Das Gebirge beiderseits der Grenze begeistert Besucher schon seit fast 100 Jahren
Das grenzüberschreitende und bis zu 1.051 Meter hohe
Fichtelgebirge erstreckt sich über eine Fläche von rund 1.600 km² in den Landkreisen Bayreuth, Hof und Wunsiedel im Regierungsbezirk Oberfranken sowie im Landkreis Tirschenreuth im Regierungsbezirk Oberpfalz und im Erzgebirgsbergland (Krušnohorská hornatina) im hohen Nordwesten Tschechiens.
Geologisch dominiert das Gestein Granit das Fichtelgebirge, die
höchsten Erhebungen sind der Schneeberg, Ochsenkopf, Große Waldstein und der Epprechtstein. Waren früher Bergbau und Köhlerei die regional wichtigsten Wirtschaftszweige, spielen heute ähnlich wie im weiter südlich angrenzenden Bayerischen Wald vor allem Glas- und
Porzellanindustrie sowie Steinbearbeitung und seit gut 100 Jahren speziell der
Tourismus die bedeutendsten ökonomischen Rollen. Nachdem heute berühmte Zeitgenossen wie Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert die damals noch sehr dünn besiedelte Gegend bereisten und sich
begeistert über deren
reizvolle und unberührte Natur äußerten, wurde das Fichtelgebirge schließlich ab den 1920er Jahren zu einem allgemein populären Ziel für den Fremdenverkehr. Seit dieser Zeit wird auch
Bauernhofurlaub im Fichtelgebirge immer beliebter, viele Landwirte haben in vorher anders genutzten Nebengebäuden ein Ferienhaus eingerichtet oder in die Höfe teilweise zu
Ferienwohnungen ausgebaut.
Viel historische Bausubstanz und zahlreiche Museen ziehen die Urlauber an
Zu den traditionsreichsten Ferienorten im deutschen Fichtelgebirge in Bayern zählen vor allem
Bischofsgrün mit seiner umfangreichen Infrastruktur für den
Skisport sowie die Kurorte und Heilbäder Bad Berneck, Bad Alexandersbad, Weißenstadt, Thiersheim-Kothigenbibersbach, Hohenberg an der Eger, Blumenthal bei Selb, König-Otto-Bad (Markt Wiesau) und Waldsassen-Kondrau. Weitere bekannte Reiseziele mit vielen Angeboten für
Unterkünfte und zahlreichen Sehenswürdigkeiten sind die Städte Wunsiedel, Marktredwitz, Selb, Schwarzenbach an der Saale, Rehau, Gefrees, Goldkronach sowie Kemnath und Erbendorf. In Tschechien zählen die Städte und Gemeinden Cheb, Hazlov, Horní, Libá, Lipná, Polná, Pomezí nad Ohří und Svatý Kříž zu denjenigen mit den meisten Besuchern. Eine
schöne Ferienwohnung oder ein geräumiges und gemütliches Ferienhaus finden Urlauber auch problemlos im für die Felsenbühne Waldstein und das Oberfränkische Bauernhofmuseum Kleinlosnitz bekannten Zell im Fichtelgebirge. Im Markt Weidenberg, wo aufgrund der gut erhaltenen historischen Bausubstanz schon diverse
Filme gedreht wurden, besuchen viele Gäste im
Bauernhofurlaub im Fichtelgebirge das Freilichtmuseum Scherzenmühle und das Museum für Militärtradition. Im tschechischen Cheb (Eger) ist vor allem die Kaiserburg aus dem 12. Jahrhundert eine viel besuchte Attraktion, in Pomezí nad Ohří (Mühlbach) sind die beiden
Naturschutzgebiete Pomezní rybník und Rathsam bekannte Wandergegenden, in Poustka beherbert die Burg Seeberg aus dem späten 12. Jahrhundert ein interessantes Heimatmuseum.
Hier wird schon seit Jahrhunderten spezielles Bier gebraut und Porzellan produziert
Die Ortsteile Hahnengrün und Lienlas der Gemeinde Kirchenpingarten sind wiederum beliebte
Wanderziele, Gleiches gilt für die nah gelegene Gemeinde Mehlmeisel, wo das
Naherholungszentrum Bayreuther Haus mit einem Waldinformationszentrum, Trimm-dich-Pfad und dem Wildpark Waldhaus ein Publikumsmagnet ist. In Kulmain können
zwei Schlösser aus dem frühen 13. Jahrhundert besichtigt werden, zur denkmalgeschützten Wallfahrtskirche auf dem nahen Armesberg führen gut ausgeschilderte
Wanderwege. Der staatlich anerkannte Erholungsort Friedenfels ist das Tor zum knapp 250 km² großen
Naturpark Steinwald, wo markante Felsen wie der Hackelstein, Steinhübel, Teufelsstein, Räuberfelsen und Vogelfelsen Kletterer aus dem ganzen Bundesgebiet anziehen. In Falkenberg (Oberpfalz) finden häufig Veranstaltungen in der
aufwendig renovierten Burg aus dem 11. Jahrhundert statt, sehenswert ist auch das örtliche Kommunbrauhaus, wo bis heute das untergärige und für die nördliche Oberpfalz typische Bier „Zoigl“ gebraut wird. Mitterteich wiederum bietet das Porzellanmuseum in der ehemaligen
Porzellanfabrik als Ausflugsziel an, in Waldsassen steht die Stiftsbasilika, wo oft klassische Musik aufgeführt wird und das Stiftlandmuseum widmet sich dem früheren Arbeitsleben in der Oberpfalz an der Grenze zum Bayerischen Wald und im Egerland.
Alte Burgen und Schlösser thronen majestätisch auf waldbedeckten Bergen
In Arzberg ermöglichen die Naturparkinformationsstelle Kleiner Johannes und das volkskundliche Gerätemuseum Bergnersreuth
Einblicke in die Geschichte der Region, in Brand (Oberpfalz) wird dem berühmtesten Sohn der Gemeinde, dem Komponisten, Pianisten und Dirigenten Max Reger (1873 bis 1916), mit einem kleinen Museum gedacht. Der staatlich anerkannte
Luftkurort Fichtelberg bietet eine besonders große Auswahl an
Ferienwohnungen, die oft von Aktivurlaubern bei ihrer Fahrt auf dem 529 Kilometer langen Radwanderweg Euregio Egrensis gebucht werden. Ebenfalls in der Gemeinde Fichtelberg liegt das speziell im Sommer gut besuchte Naturfreibad Fichtelsee mit Liegewiese, Kinderspielplatz sowie Sportflächen und Rundwegen. Höchstädt im Fichtelgebirge ist für sein Schlossmuseum und eine
Erlebnistöpferei bekannt, Hohenberg an der Eger für den großen Museumskomplex „Porzellanikon“ als Teil der Europäischen Keramikstraße und die gut erhaltene mittelalterliche Burg Hohenberg. Rund um Kirchenlamitz verläuft ein schöner
Wanderweg über verschiedene ehemalige Steinbrüche am Epprechtstein, dort werden im Winter auch die zahlreichen
Skilanglauf-Loipen gerne genutzt. In Marktleuthen ist der Rondellwald im Ortsteil Leuthenforst ein empfehlenswertes Wandergebiet,
Volkskultur aus dem Egerland wie Porzellan, Glas, Schmuck, Trachten und Zinn werden im Egerlandmuseum im Egerland-Kulturhaus in Marktredwitz ausgestellt.
Wellness und angeln am See, Weitblick über das Gebirge, Baden im Moor
Die Gemeinde Nagel hält den Nagler See mit Kneippanlage und Anglerrevieren als ein in ganz Bayern populäres Naherholungsgebiet parat, einen Besuch lohnen auch der
lokale Schmetterlingsgarten und der Wanderweg „Das Teutsche Paradeiß“. In Pullenreuth kann die archäologische Ausstellung in der ehemaligen Glasschleife besucht werden, in Röslau die Aussichtsstelle Zwölfgipfelblick mit fantastischer Fernsicht über das Fichtelgebirge und der
28 Meter hohe Wasserfall Thusfall. Das Grenzmuseum Schirnding widmet sich der Geschichte der Grenzregion zwischen Bayern und Tschechien, in Schönwald kann man am Kornberg wandern oder Ski fahren sowie
Schloss Sophienreuth, den Freizeitpark Grünhaid und das Freibad Perlenbachtal besuchen. In der Porzellanstadt Selb wird häufig der
Porzellanbrunnen auf dem zentralen Martin-Luther-Platz fotografiert, das nahe Porzellangässchen ist mit 55.000 Fliesen aus dem begehrten weißen Material gepflastert. Auf den Gemeindefriedhöfen von Thiersheim und Thierstein stehen KZ-Grabstätten mit Gedenksteinen für die Opfer des Lages Buchenwald, im Ortsteil Leupoldsdorf von Tröstau steht das Hammerherrenschloss, dessen Außenanlagen gerne für Spaziergänge genutzt werden.
Warmensteinach bietet eine Skipiste und eine
Sommerrodelbahn am Ochsenkopf sowie das Naturmoorbad Fleckl, Weißenstadt ein modernes Thermalbad für Wellness am Weißenstädter See, Wunsiedel das mehr als 2.500 m² große Fichtelgebirgsmuseum als größtes Regionalmuseum im Freistaat.